Rund 100 Liebhaber der Gitarrenmusik, darunter auch eine Handvoll Kinder, fanden im weihnächtlich beleuchteten Baden am 26. November den Weg zum Gartensaal der Villa Boveri.
Fast wie bei einem Hauskonzert setzte sich Ricardo Gallén in den Schein einer Wohnzimmerlampe. In dieser familiären Atmosphäre eröffnete er den Konzertabend mit den Arpeggien von Sors Allegro aus der titelgebenden «Grande Sonate» Op. 22. Wie auch das erste Stück spielte er danach Johann Sebastian Bachs Präludium, Fuge und Allegro, BWV 998 auf einer Romantikgitarre. Unter grossem Applaus entliess ihn das Publikum in die Pause.
Im zweiten Teil musizierte Gallén auf einer Konzertgitarre von Paco Santiago Marín. Mit der Suite No. 2 von Leo Brouwer erlangte er erneut volle Aufmerksamkeit und setzte anschliessend mit der «Sonata del Pensador» einen Höhepunkt. Brouwer schrieb dieses vierteilige Stück für Ricardo Gallén, den Virtuosen, in dem er offenbar aber auch etwas Nachdenkliches, gar Grüblerisches entdeckte, wie es der Name des Stücks verrät. Oder ist es eine autobiografische Notiz des Komponisten? Es bleibt unserer Interpretation überlassen.
Gallén sparte sich Erklärungen zu den Stücken oder Anekdoten. So gefühlvoll, wie er spielte, stellte er trotzdem einen intensiven Kontakt zum Publikum her. Gegen Ende interpretierte er Werke von Barrios: zwei Valses aus Op. 8 sowie La Catedral. Danach forderten ihn die Gäste mit tosendem Applaus noch zu einer Zugabe auf, bevor er sie mit einem beschwingten Gefühl in die Nacht entliess.